Der Schweizer Heimatschutz engagiert sich gemeinsam mit seinen Sektionen für mehr Baukultur. Wir setzen uns für das gebaute Erbe sowie wertvolle städtische und ländliche Räume ein. Dabei werden wir getragen von tatkräftigen Mitgliedern, Gönnerinnen und Gönnern.
Als Ausdruck eines zivilgesellschaftlichen Engagements stösst der Schweizer Heimatschutz Diskussionen zur nachhaltigen Entwicklung der gestalteten Umwelt an. Unter dem Motto «Gemeinsam für Baukultur von gestern, heute und morgen» setzen wir uns mit unseren Projekten, Publikationen und politischen Aktivitäten schwerpunktmässig in folgenden Bereichen ein:
Ein besonderer Fokus unserer Aktivitäten liegt aktuell auf den drei Bereichen «Umwelt und Nachhaltigkeit», «Zivilgesellschaftliches Engagement» und «Baukulturvermittlung».
Seit den 1970er-Jahren ist das Denken und Handeln des Schweizer Heimatschutzes geprägt vom Verständnis der Nachhaltigkeit und einem damit verbundenen schonenden Umgang mit Ressourcen. Aktuelle Diskussionen zum Klima und gesellschaftliche Trends hin zu einer nachhaltigen Entwicklung bestärken den Schweizer Heimatschutz in seiner Position.
Getragen von rund 27’000 Mitgliedern, Gönnerinnen und Gönnern leisten hunderte von ehrenamtlich tätigen Expertinnen und Experten des Schweizer Heimatschutzes einen wichtigen Beitrag zum Erhalt und zur nachhaltigen Entwicklung des gebauten Kulturerbes in der Schweiz. Wir wollen für die Baukultur von gestern, heute und morgen begeistern.
Wir schützen nur, was wir lieben, wir lieben nur, was wir kennen. Die Vermittlung von baukulturell relevanten Inhalten ist eine der zentralen Aufgaben des Schweizer Heimatschutzes. Durch verschiedene Angebote wird zielgruppengerecht Wissen vermittelt und über baukulturelle Werte diskutiert. Wir leisten durch unsere Vermittlungsarbeit einen wichtigen Beitrag zur Erhöhung der gesellschaftlichen Relevanz und Wertschätzung des baukulturellen Erbes.
«Gemeinsam für mehr Baukultur»
Werden Sie Teil unseres Engagements als Mitglied des Schweizer Heimatschutzes und einer kantonalen Sektion.
Der Schweizer Heimatschutz versteht Heimat als Vertrautheit mit einem bestimmten Ort oder Raum. Heimat entsteht dort, wo gelebt wird. Und wo gelebt wird, finden Veränderungen statt. Eine offene und andauernde Auseinandersetzung mit Neuem und mit Veränderungen ist unerlässlich.
Die Auseinandersetzung mit dem Wandel der Umwelt, mit der Gestaltung des Raumes und mit den zeitbedingten Grenzen unserer Vorstellungen trägt wesentlich zur Bestimmung der Heimat bei. Die Definition von Heimat ist jedoch sehr individuell und geht weit über die Vertrautheit mit einem Ort oder Raum hinaus.
Der Schweizer Heimatschutz versteht sich als Anwalt des gebauten Erbes in städtischen und in ländlichen Räumen, aber auch als Anwalt der Landschaft. Er setzt sich für die Erhaltung, die Pflege und die sinnvolle Nutzung von Werken ein, die sich durch Qualität auszeichnen.
Wir sind uns der Leistungen der Vergangenheit mit ihrer kulturellen Vielfalt bewusst. Um Bauten zu erhalten, suchen wir zukunftstaugliche Lösungen. Der Einbezug von schützenwerten Objekten in das Alltagsleben ist uns wichtiger als die reine Konservierung. Deshalb beschäftigen wir uns vermehrt mit Fragen der Umnutzung. Die Berücksichtigung wirtschaftlicher Aspekte schliesst einen behutsamen Umgang mit wertvoller Bausubstanz nicht aus. In der Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege ist Unterstützung wichtiger als Kritik.
Der Schweizer Heimatschutz begleitet die Weiterentwicklung der gebauten Umwelt. Seine Aufmerksamkeit erstreckt sich auf alle Aspekte des Bauens und des damit verbundenen Lebens.
Was wir heute bauen, ist Heimat von morgen. Bauen soll nicht nur die Werte der Gesellschaft ausdrücken, sondern auch das Wohlbefinden des Einzelnen berücksichtigen. Die Auseinandersetzung mit dem baulichen Wandel der Umwelt soll von einem aufgeschlossenen und zukunftsorientierten Denken und Handeln geprägt sein. Wir helfen mit bei der Suche nach Lösungen für neue Probleme.
Der Schweizer Heimatschutz befasst sich im besonderen mit Fragen der Gestaltung. Dabei bietet er sich an als fachkundiger Helfer und kritischer Begleiter bei Bauvorhaben aller Art. Der Anonymisierung der gebauten Umwelt tritt er entgegen. Er fördert Qualität.
Der Mensch schafft mit Bauen und mit seinen schöpferischen Fähigkeiten Kultur. Bauherren und Architekten werden mit ihren Werken identifiziert. Wir verlangen, dass die Architektur auf das räumliche, historische und gesellschaftliche Umfeld reagiert und von Qualität geprägt ist. Qualität fördern kann auch heissen, auf ein Vorhaben zu verzichten.
Der Schweizer Heimatschutz betrachtet Bauen und Gestalten als Fragen von öffentlichem Interesse. Er setzt sich für diese öffentlichen Interessen ein und vertritt sie gegen einseitige Betrachtungsweisen.
Was gebaut wird, wird in der Regel von der Allgemeinheit wahrgenommen und rückt damit ins öffentliche Interesse. Doch der Anspruch, dieses zu vertreten, rechtfertigt sich nur, wenn unsere Haltung immer wieder durch eine kritische Diskussion hinterfragt wird. Wir verpflichten uns, die gegenseitige Verständigung in unterschiedlichen Standpunkten zu fördern.
Der Schweizer Heimatschutz vermittelt zwischen der breiten Öffentlichkeit und der Fachwelt. Kulturelles und architektonisches Erbe sollen im allgemeinen Bewusstsein mehr Platz einnehmen.
Fachwelt und Allgemeinheit sprechen oft unterschiedliche Sprachen. Wir tragen dazu bei, die verschiedenen Ansichten einander näher zu bringen. Dieser Dialog stellt ein Schlüssel dafür dar, dass eine Gesellschaft dem kulturellen und architektonischen Erbe den gebührenden Platz im öffentlichen Bewusstsein geben kann.
Der Schweizer Heimatschutz ist fachlich kompetent, gibt sich offen und gesprächsbereit. Er bringt seine Interessen gezielt und frühzeitig ein.
Sachkompetenz wird für eine ernsthafte Verhandlungsführung vorausgesetzt. Gesprächsbereitschaft, Toleranz, Solidarität und gegenseitige Achtung sind uns wichtig. Wir verhalten uns beispielhaft, besonders dann, wenn Konflikte auszutragen sind.
Der Schweizer Heimatschutz fordert, dass Behörden und Politik ihre Verantwortung am gebauten Raum wahrnehmen.
Wir erwarten ein beispielhaftes Vorgehen von Behörden und Politik, insbesondere bei Planungs- und Bauvorhaben der öffentlichen Hand, aber auch gegenüber Dritten. Ebenso erwarten wir Verantwortungsbewusstsein bezüglich kultureller Werte sowie Offenheit gegenüber Neuerungen und den Anliegen schwächerer Personengruppen.
Der Schweizer Heimatschutz setzt sich für einen sparsamen Umgang mit materiellen Ressourcen ein.
Boden, Luft und Wasser, nicht erneuerbare Energien, aber auch das bauliche Erbe sind beschränkte Güter. Mit diesen Gütern muss ein Umgang gepflegt werden, der ihre Nutzung auch in der fernen Zukunft zulässt. Wir unterstützen daher Bestrebungen nach intelligenten und in ihren Auswirkungen überschaubaren Lösungen.
Der Schweizer Heimatschutz mietet seit 2013 die Villa Patumbah in Zürich-Riesbach und betreibt darin seine Geschäftsstelle sowie das Heimatschutzzentrum. Die Villa wurde 1885 vom Zürcher Carl Grob erbaut, der zuvor mit Tabakplantagen auf Sumatra zu Reichtum gekommen war. Sumatra gehörte bis 1949 zu «Niederländisch-Indien», dessen koloniale Struktur es den Plantagenbesitzern ermöglichte, ein ausbeuterisches System der Kontraktarbeit zu etablieren, im Zuge dessen tausende Arbeiter aus China, Java und Indien nach Sumatra migriert sind, um dort unter prekären Bedingungen zu arbeiten.
Der Schweizer Heimatschutz legt Wert auf einen offenen und kritischen Umgang mit der Vorgeschichte der Villa Patumbah: So rückte 2020/2021 die Sonderausstellung «Patumbah liegt auf Sumatra. Eine Villa und ihre kolonialen Wurzeln» das Thema der kolonialen Verflechtungen in den Fokus. Durch eine Kabinettausstellung und eine Begleitpublikation bleiben wesentliche Teile der Sonderausstellung präsent. Für Schulklassen der Sek I und II bietet das Heimatschutzzentrum zudem einen Workshop zum Thema an.
Die Villa bietet einen idealen Rahmen, um anhand eines konkreten Beispiels ein Bewusstsein für die Schweizer Beteilung an kolonialen Projekten und den damit verbundenen Unterdrückungen und Ungerechtigkeiten zu schaffen. Diese Tatsache nimmt der Schweizer Heimatschutz als Chance und Verpflichtung wahr.
Die Publikation «Patumbah liegt auf Sumatra/ De Patumbah à Sumatra» beschäftigt sich mit der Vorgeschichte der Villa Patumbah und zeigt die kolonialen Verflechtungen des Bauherrn Carl F. Grob mit Südostasien.
Haltung des Schweizer Heimatschutzes zum Umgang mit rassistischen und kolonialen Spuren in der Baukultur