Anfang Oktober 2018 wurden illegal zwei Drittel des historisch bedeutenden «Murihofs» im alten Dorfteil von Wettingen (Dorfstrasse 67) zerstört. Auf dem Areal sollen 21 Eigentumswohnungen entstehen (Limmattaler Zeitung, 12.10.2018). Der Abbruch sei nötig geworden, weil sich die Statik der neueren Gebäudeteile als prekär erwiesen habe. Dem widersprechen die Gemeindebehörden: Für den Umbau habe die Baubewilligung noch gar nicht vorgelegen. Vielmehr habe die Gemeinde ein Abstützungs- und Sicherungskonzept verlangt, welches sie bisher nicht erhalten hat.
Der Aargauer Heimatschutz hatte zuvor die Architekten während der komplizierten Projektierungsphase eng begleitet. So sollte sichergestellt werden, dass die schützenswerten – aber damals nicht geschützten – Gebäudeteile erhalten blieben. Es war damals nie von einem Abbruch und Wiederaufbau die Rede, sondern stets von einem Umbau. In der laufenden Revision der Nutzungsplanung sollte der Murihof unter Schutz gestellt werden. Das Niederreissen des Ökonomieteils sowie des neueren Wohnungsanbaus kommt einem gravieren Rechtsbruch gleich, den der Aargauer Heimatschutz nicht hinzunehmen gewillt ist. Es kommt aus seiner Sicht nur ein Wiederaufbau in Frage. Zudem muss der beschädigte Gebäudetorso auf die Winterzeit hin sorgfältig gesichert werden, um weiteren Schaden am Gebäude abzuwenden (Limmattaler Zeitung, 13.10.2018). Wie es mit dem Murihof weitergeht und wie sich die Gemeinde im Fall dieser «Denkmalentsorgung» entscheidet bleibt abzuwarten.
Murihof
Dorfstrasse 67
5430 Wettingen
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Aargauer Heimatschutz
Historisches Bauernhaus von 1640 zerstört – Gemeinde verfügt sofortigen Baustopp
Andreas Fahrländer, Limmattaler Zeitung, 12.10.2018
Heimatschützer über Murihof-Abbruch: «Das ist eine sehr schwere Straftat»
Andreas Fahrländer, Limmattaler Zeitung, 13.10.2018