Medienmitteilung

Die Biodiversitätskrise und die Klimakrise müssen gemeinsam gelöst werden

Mit dem heutigen Hearing in der nationalrätlichen Umweltkommission ist die Biodiversitätsinitiative in die wichtige parlamentarische Phase eingetreten. Denn eines ist sicher: Die Initiant:innen erwarten vom Parlament, dass es die nötigen Weichen stellt, um unsere Natur, unsere Landschaften und unser baukulturelles Erbe zu schützen. Denn sie sind unersetzlich und ernsthaft gefährdet.

Einige Beispiele für diese Gefährdung, die auf Anfrage gerne erläutert und ergänzt werden:
 

  • Mehr als ein Drittel der einheimischen Tier- und Pflanzenarten sind vom Aussterben bedroht, z.B.
     
    • der Kiebitz oder die Helm-Azurjungfer, eine Libellenart oder das Purpur-Knabenkraut, eine der grössten einheimischen Orchideen.
    • mehr als die Hälfte der Insektenarten in der Schweiz. Diese Bedrohung betrifft auch uns Menschen, denn Insekten spielen eine wesentliche Rolle bei der Gewährleistung unserer Ernährungssicherheit; insbesondere bei der Bestäubung und der Fruchtbarkeit des Bodens.
       
  • Die Beanspruchung der Natur und der Landschaften hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Seit 1900 ...
     
    • … haben die Moore 82 Prozent ihrer Fläche verloren.
    • … sind 95 Prozent der Trockenwiesen und -weiden zerstört worden.
       
  • Die schönen Schweizer Landschaften sind unter Druck, vor allem aufgrund der enormen Bautätigkeit. In den letzten Jahren wurde durchschnittlich eine Fläche von gut acht Fussballfeldern pro Tag überbaut.
     
  • Auch unser bauliches Erbe fällt dem Bauboom zum Opfer: Historische Gebäude werden zerstört, ganze Orte werden durch rein kosten- und nutzenorientierte Bauten ihrer Seele beraubt.


Dieser Verlust ist oft unumkehrbar. Wenn eine Art ausstirbt, ist sie unwiederbringlich verloren. Das Artensterben kann uns teuer zu stehen kommen:
 

  • 14 bis 16 Milliarden Franken: Das ist der Gegenwert der Leistungen, welche die Natur kostenlos erbringt – pro Jahr!
  • 350 Millionen Franken: Das ist der geschätzte Wert für die Bestäubung, welche die Tiere in der Schweiz leisten – pro Jahr!
  • Sinkt die Bodenfruchtbarkeit, bedroht dies die Ernährungssicherheit.
  • Zahlreiche Ökosysteme regulieren das Klima.
  • Eine widerstandsfähige Natur schützt uns vor Naturkatastrophen und den Folgen der globalen Erderwärmung.
     

Dabei ist es zentral, dass die Biodiversitätskrise und die Klimakrise gemeinsam gelöst werden. In seinem jüngsten Global Risks Report definiert das World Economic Forum (WEF) den Biodiversitätsverlust als eine der drei gravierendsten Bedrohungen. Und laut dem Bundesamt für Statistik schätzt eine sehr breite Mehrheit der Schweizer Bevölkerung den Verlust der biologischen Vielfalt als eine der grössten Gefahren für Mensch und Umwelt ein.
Spannend zu diesem Thema dürfte die Debatte vom nächsten Montag, 2. Mai 2022, sein, wenn im Nationalratssaal das Parlament mit Forschenden über die Herausforderungen der Klima- und Biodiversitätskrise diskutiert.

Kontakt

Stefan Kunz, Geschäftsführer Schweizer Heimatschutz,
stefan.kunz(at)heimatschutz.ch, Tel. 079 631 34 67

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Medienmitteilung vom 26. April 2022