Im Sommer 2018 präsentierte der Zürcher Stadtrat das Vorhaben, den historischen Theatersaal des Schauspielhauses Zürich durch einen Neubau zu ersetzen. Der Widerstand blieb nicht lange aus. Das Stadtzürcher Parlament reagierte und verlangte vom Stadtrat, er müsse in Varianten denken.
Nach mehr als einem Jahr Funkstille gelangte die Stadtzürcher Regierung mit neuen Argumenten und demselben Vorschlag wiederum an die Öffentlichkeit: Das Schauspielhaus müsse abgebrochen werden. Nur mit einem vollständigen Abbruch liesse sich zeitgemässes Theater unter tragbaren Arbeitsbedingungen inszenieren.
Nicht nur für den Heimatschutz stellte die sture Haltung des Stadtrates einen Akt der kulturellen Ignoranz dar: Der Theatersaal strahlt nicht nur eine einzigartige Magie aus, sondern besitzt eine historische Bedeutung, die kaum hoch genug einzustufen ist. Hier fanden die grossen Erstaufführungen von Max Frisch und Friedrich Dürrenmatt statt. Hier leistete das Theater vor und in der Zeit des Zweiten Weltkriegs Widerstand gegen die Nazidiktatur.
Im März 2022 erteilte der Gemeinderat der Stadtregierung eine Abfuhr und bekannte sich für den Erhalt des historischen Kulturdenkmals: Die Innereien des Schauspielhauses können und sollen umfassend ertüchtigt und erneuert werden. Die Substanz des Pfauensaals soll mit grossem Respekt behandelt werden.
Dieser politische Erfolg ist das Resultat eines breiten Bündnisses. Dem Zürcher und Stadtzürcher Heimatschutz ist es zu verdanken, dass früh und mit grossem Engagement ein starker Widerstand aufgebaut wurde.
Schauspielhaus Zürich
Rämistrasse 34
8001 Zürich
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«Ja, die Arbeitsbedingungen hinter der Bühne sind schlecht, manche sagen sogar: unzumutbar. Dass hier Sanierungsbedarf besteht, ist unbestritten. Nur, hängt von Faktoren wie der Grösse von Zufahrtswegen, Lagerflächen und Umbaumöglichkeiten gleich die ganze Zukunft des Theaters ab? Lässt sich, wie von den Befürwortern des Neubaus behauptet, ohne ausgefeilteste Bühnentechnik kein gutes, kein modernes Theater mehr machen? Ich wage dies zu bezweifeln.»
Klara Obermüller, Journal21, 29.3.2021
«Es ist mir ein Rätsel, wie eine Stadt darauf kommen kann, ein so wunderbares Bauwerk zu zerstören»
Gerd Leo Kuck, ehemaliger Intendant des Schauspielhauses, NZZ, 18.11.2020
«Was aber bleibt dann von der aussergewöhnlichen Geschichte, die sich hier zwischen 1933 und 1945 abgespielt hat?»
Marion Wohlleben in TEC21, 14.5.2020
«Ein Abbruch wäre ein Frevel, über den man noch Generationen später den Kopf schütteln würde.»
Rico Bandle, Tagesanzeiger, 21.11.2020
«Der historische Pfauensaal des Zürcher Schauspielhauses ist gerettet»
Daniel Fritzsche, NZZ, 09.03.2022
«Schauspielhaus Zürich: Gegen den Abbruch des Pfauensaals»
Daniel Kurz, werk-notiz, werk, bauen + wohnen, 17.02.2021
Elmar Ledergerber: «Macht etwas Gescheiteres»
Der alt Stadtpräsident und frühere Verwaltungsratspräsident der Schauspielhaus AG zum Pfauensaal.
Morgenkolumne, Radio 1, 15.12.2020
«Zerstörung des Pfauensaals? - ein Akt der Ignoranz»
Medienmitteilung des Zürcher Heimatschutzes vom 18.11.2020
«Die Abrissbirne droht über dem Zürcher Schauspielhaus: Es geht um mehr als bloss um Nostalgie.»
Kommentar von Urs Bühler in der NZZ vom 18.11.2020
«Ich gewichte die Zukunft des Hauses höher als den Erhalt des Saales.»
Der Zürcher Kulturchef Peter Haerle redet beim Umbau des Schauspielhauses mit, NZZ, 27.03.2019
«Der Pfauensaal muss erhalten bleiben»
Gastbeitrag von Lydia Trüb im Tages-Anzeiger, 18.03.2019
«Umfassende Modernisierung des Pfauens für das Schauspielhaus»
Präsidialdepartement, Hochbaudepartement, 06.07.2018
«Das Schauspielhaus in Zürich: seine architektonische und städtebauliche Bedeutung»
in: Unsere Kunstdenkmäler: Mitteilungsblatt für die Mitglieder der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, 25 (1974)