Medienmitteilung

Vernehmlassung CO2-Gesetz: Kein Abriss auf Kosten des Klimas

Die Vorlage zum CO2-Gesetz widerspricht den gesetzten Klimazielen diametral. Der Abriss von Gebäuden in der Schweiz produziert heute bereits über 4 Millionen Tonnen Bauabfall jährlich. Statt Anreize für weitere Abbrüche zu setzen, steht der Bund in der Pflicht, intelligentere Lösungen zu fördern, die dem bereits Gebauten eine neue Zukunft geben.

Die Zahl der abgebrochenen Wohnungen in der Schweiz ist stark steigend. Das Bauen in der Schweiz ist für 85% des Abfallvolumens und für 20% der CO2-Emissionen verantwortlich. 2015 lag der Anteil des Bauabfalls durch Gebäudeabbrüche bereits bei 55%, Tendenz stark steigend: Jährlich fallen über 4 Millionen Tonnen Bauabfall durch Abbrucharbeiten an. Diese Menge entspricht in etwa einer 10 Meter hohen und ein Meter dicken Mauer von Genf bis nach Rorschach. Trotz aller Anstrengungen beim Recyclieren, ist der Verlust von bereits geleisteten CO2-Emissionen (graue Energie) heute noch zu hoch und weit entfernt vom Ziel Netto-Null. 

Ein Lösungsansatz ist, produziertes CO2 (graue Energie im Bestand) verbindlich im Abwägungsprozess Neubau versus Umbau zu berücksichtigen. Aus Sicht des Schweizer Heimatschutzes widerspricht der Artikel 9 Abs. 1bis des Entwurfs zum neuen CO2-Gesetz und die damit zusammenhängende Förderung von Ersatzneubauten dieser Zielsetzung diametral. Es ist verfehlt, die Anstrengungen einseitig auf die Reduktion der für den Betrieb verbrauchten Energie (wie Heizung und Gebäudetechnik) und den damit verbundenen CO2-Ausstoss zu richten.

Die Lebensdauer der bestehenden Bauten zu verlängern, leistet einen wesentlichen Beitrag an das Erreichen der Klimaziele. Ein qualitätsvolles Weiterbauen mit und im Bestand spart Material und Energie. In diesem Sinne sind zukunftsorientierte Weichenstellungen auch im CO2-Gesetz wichtig und dringend.

Klimaoffensive Baukultur (www.klimaoffensive.ch)

Der Schweizer Heimatschutz engagiert sich in einer breiten Allianz für das Netto-Null-Ziel mit einer hohen Baukultur. Zwischen Klimaschutz, Baukultur und Biodiversität darf es kein Entweder-oder geben.

Kontakt

Stefan Kunz, Geschäftsführer Schweizer Heimatschutz,
stefan.kunz(at)heimatschutz.ch, Tel. 079 631 34 67

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Medienmitteilung vom 31. März 2022