Medienmitteilung
Holzhaus Illgau
Das über 700-jährige Holzhaus in Illgau vor dem Abbruch (Foto Schwyzer Heimatschutz)

Gemeinde Illgau SZ: Illegaler Abbruch eines 700-jährigen Holzhauses

Schon wieder. Die mutwillige Zerstörung eines weiteren Kulturgutes von europäischer Bedeutung ist Tatsache. In der Gemeinde Illgau SZ wurde in den vergangenen Tagen ein über 700-jähriges Holzhaus ohne Bewilligung abgebrochen. Der Schweizer Heimatschutz prüft gemeinsam mit seiner Schwyzer Sektion, eine Strafanzeige sowie eine Beschwerde einzureichen.

In den vergangenen Tagen erfolgte der Abbruch eines Holzhauses aus der überlieferten Gründerzeit der Eidgenossenschaft. Das auf das Jahr 1305 datierte Haus stellte sich mit seiner Konstruktionsweise in die Reihe des Innerschwyzer Wohnbautyps. Der Blockbau mit seiner stattlichen, querrechteckigen Form gehörte zum prägenden, identifikationsstiftenden Erscheinungsbild der Innerschweizer Kulturlandschaft. 

Der aktuelle Vorfall in der Gemeinde Illgau SZ fügt sich in eine Reihe ähnlicher Fälle: Bereits 2013 wurde in Schwyz auf die Rettung von drei mittelalterlichen Holzhäusern verzichtet, 2001 wurde das älteste Holzhaus Europas (Haus Nideröst, 1176) abgetragen. Ob in den letzten Jahren weitere Gebäude aus der Zeit der Schlacht bei Morgarten (1315) abgebrochen wurden, kann nicht beurteilt werden: Obwohl das Thema seit nunmehr zwei Jahrzehnten auf dem Tisch liegt, besteht kein systematisches Inventar dieser bedeutenden Kulturdenkmäler. 

Der Schweizer Heimatschutz prüft gemeinsam mit seiner Sektion, sich mittels Strafanzeige und Beschwerde gegen den illegalen Abbruch des mittelalterlichen Holzhauses in der Gemeinde Illgau zu wehren. Abklärungen vor Ort werden zeigen, ob Bruchteile des unwiederbringlich zerstörten Kulturgutes noch gerettet werden können. 

Die mutwillige Zerstörung und damit die vernachlässigte Verantwortung für die ältesten Holzhäuser in Europa hat nicht nur regionale, sondern nationale und internationale Tragweite. Gegen diese Politik der mutwilligen Zerstörung tritt der Schweizer Heimatschutz an und fordert vom Schwyzer Regierungsrat sowie den betroffenen Gemeinden Antworten. 
 

Kontakt

Stefan Kunz, Geschäftsführer Schweizer Heimatschutz,
stefan.kunz(at)heimatschutz.ch, T 079 631 34 67

Isabelle Schwander, Präsidentin Schwyzer Heimatschutz,
T 078 611 58 44

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Medienmitteilung vom 14. April 2022